Bernhard Heisig, Arno Rink, Wolfgang Mattheuer
Der Stil von Bernhard Heisig bewegt sich zwischen Realismus und expressiver Abstraktion. Besonders bekannt sind seine großen historisch-politischen Panoramen, die zum Beispiel im Reichstagsgebäude in Berlin zu finden sind. Heisig, Jahrgang 1925, hat Krieg und Diktatur, eine weitere Diktatur und schließlich den Kalten Krieg erlebt. Entsprechend sind der Krieg und die Rolle des Einzelnen darin ein immer wiederkehrendes Motiv bei Heisig. Er ist von 1976 bis 1987 Rektor der Leipziger Hochschule. Sein Nachfolger wird Arno Rink.
Frauen, Paare, Liebende
Mit dem Bild „Lied vom Oktober“ erlangt Arno Rink sein Diplom an der Leipziger Hochschule. Stilistisch ist dies noch nah am sozialistischen Realismus, auch wenn er es als Simultanbild angelegt hat, bei dem die Einheit von Zeit und Raum aufgehoben ist und viele Szenen gleichzeitig zu sehen sind. Rink folgt später seinem ehemaligen Lehrer Heisig auf das Rektorenamt an der Hochschule für Grafik und Buchkunst.
Zusammen mit Sighard Gille gilt er als Wegbereiter der Künstlergeneration, die als Neue Leipziger Schule von sich reden machen wird. Sein künstlerisches Interesse kreist um die elementaren Themen des Lebens: Liebe und Tod. Freiheit und Humanismus. Auch Frauen spielt in Arno Rinks Werk eine wichtige Rolle. Immer wieder malt er sinnliche, nackte Frauen in erotischen Szenen.
Der Jahrhundertschritt
Wolfgang Mattheuers bekanntestes Gemälde ist „Die Ausgezeichnete“, seine bekannteste Skulptur die Bronzeplastik „Jahrhundertschritt“: eine ausschreitende Figur, die die linke Hand zur kommunistischen Faust ballt, die rechte zum Hitlergruß ausstreckt – Zeichen zweier unterschiedlicher Systeme und Ausdruck von Zwiespalt und Zerrissenheit.
Die Abgüsse dieser Skulptur stehen unter anderem vor dem Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig, im Innenhof des Kunstmuseums Moritzburg in Halle an der Saale sowie im Innenhof des Museums Barberini in Potsdam. Mattheuer, der seit 1958 Mitglied der SED ist, tritt ein Jahr vor der Wende aus der Partei aus. Danach engagiert er sich im „Forum für Deutschland“ und nimmt an den Montagsdemonstrationen in Leipzig teil, die schließlich das Ende des SED-Regimes einleiten.